Aktualisierungdezember 2006
Adelaide
von uschi christl
13., 14. Dezember, Adelaide
Jingle Bells
Vorweihnachtszeit in Adelaide. Einfkaufsstimmung in der Stadt. Mädchen in sehr kurzen Hosen und engen T-Shirts, Burschen mit Piercings im Gesicht, Frauen in Kleidern, die nach Geld stinken und Männern in Hemden und Kravatten. - Sie alle sind im Kaufrausch. Wahrscheinlich ähneln sich die Städte dieser Welt zur Vorweihnachtszeit. Wie angenehm, sich dem zu entziehen. Weihnachtslieder, die von weißen Weihnachten erzählen, erklingen in der Hauptstadt Südaustraliens, auch wenn Adelaide noch nie Schnee gesehen hat. Und während in nordeuropäischen Städten die Eisschnitzer am Werk sind, werden hier Weihnachtmänner aus Sand gebaut.
Adelaide ist - wohl vor allem durch seine Universität - eine sehr junge Stadt. Die Studenten sind es auch, die der Stadt ein gewisses Flair und zweifellos auch eine gewisse Lautstärke geben, die wir nach unseren Tagen im Busch nicht mehr gewöhnt sind. Außerdem ist der Lebensstil der Reichen spürbar und sichtbar. BMW's, Mercedes und in den Auslagen Mode, wie wir sie seit Monaten nicht gesehen haben.
Die Architektur der Stadt ist nicht besonders originell. Wie so oft in Australien liegt der besondere Reiz im Nebeneinander von Alt und Neu.
Zwei Dinge sind es, die wir in Adelaide besonders genießen. - Die Gallerie und der asiatische Food Court in der Markthalle. Die Art Gallery of South Australia bietet für uns, neben weniger interessanten Gemälden aus der Zeit der Eroberung des Kontinents, einige moderne australische Maler, die wir schon in Perth und Canberra schätzen gelernt haben, dazu wenige, aber sehr interessante Arbeiten von Aboriginal Malern, die wieder einmal sehr deutlich zeigen, dass diese Art von Kunst viel mehr ist, als hübsche Punktmalerei.
Die heißesten Schuhe Australiens
Dass Bruno zum zweiten Mal auf dieser Reise beim Friseur ist, zeigt, wie nahe wir dem Ende dieser Reise sind. Dass er endlich seine "Crocs" bekommt, ist wirklich hoch an der Zeit. Schließlich sind diese Schuhe in diesem Sommer für jeden echten Aussie unverzichtbar. "Crocs are the hottest shoe in the world at the moment" - die Erzeugerfirma hat ihre Freude mit dieser Mode und hunderttausende wirklich coole Australier vertrauen diesem Satz und kaufen das gar nicht billige Zeug wie verrückt.
15. Dezember, Adelaide
Kein guter Tag
Heute hätte das Ersatzteil für die Servolenkung geliefert werden sollen, das wir in Italien bestellt haben.
Statt dessen erfahren wir, dass dieses Teil gar nicht mehr lieferbar ist.
Der Tag hat es wirklich in sich. Kurz nach dem Telefonat, das Bruno mit dem Ivecohändler führt, ertrinkt im Fluss, der unterhalb unseres Campingplatzes liegt, ein Baby. Während die Mutter mit ihrem Handy telefonierte, rollte der Kinderwagen in den Fluss. Danach gibt es eine groß angelegte Untersuchung durch die Polizei, die auch uns befragt. Die Schreckensschreie der Frau begleiten uns durch den Tag.
Meine Zahnschmerzen werden schlimmer. Bruno überlegt sich eine Lösung für die Servolenkung.
Trotz allem erleben wir noch einen guten Abend in einem irischen Pub. Dort wird heftig gefeiert. Dieser Freitag war der letzte Schultag, der Tag der Promotionsfeiern an den Unis und für viele Angestellte der letzte Arbeitstag in diesem Jahr. Ein irischer Weihnachtsmann schaut kurz vorbei und etliche Gäste haben eine kleine Tafel um den Hals hängen, die zeigen soll, dass sie sich an diesem Abend durch 12 Pubs saufen.
16. Dezember, Adelaide
Wieder dicht
Dieses Mal greift Bruno tief in seine Trickkiste, um die Servolenkung zu reparieren. Ich besorge ihm einen Schleifbock und er fertigt sich aus einem Schraubenschlüssel ein Werkzeug, mit dessen Hilfe es ihm nach Stunden gelingt, alles wieder dicht zu machen.
"Stille Nacht, Heilige Nacht"
tönt uns, von einem Chor gesungen und Lautsprechern verstärkt, entgegen, als wir dem Fluss entlang in die Innenstadt spazieren. Weihnachtsstimmung liegt über der Stadt. Die Aussies lieben ihre Weihnachtsbräuche aus der alten Heimat. Und deshalb kennen sie auch keine Gnade, - da wird von Schnee und Tannenbäumen gesungen, auch wenn die Temperaturen um die 30 Grad liegen und die einzigen Nadelbäume, die hier wachsen, Pinien sind.
Waren es gestern, die Studenten in ihren schwarzen, festlichen Kleidern, die sie zur Abschlussprüfung tragen, die das Stadtbild prägten, sind es heute etliche Hochzeitspaare, die, wie in Australien üblich, in den Parks der Stadt ihre Hochzeit feiern. Adelaide ist keine besonders schöne Stadt, hat aber an verschiedenen Stellen doch einen gewissen Charme.
Immer, wenn wir nicht in einem Bushcamp, sondern auf einem richtigen Campingplatz stehen, verbringen wir eine Menge Zeit mit "socialisen". Aussies und Europäer werden magisch von unserem Auto angezogen. Jeder hat viele Fragen zur Verschiffung, zum Auto selbst, zu unserer Reise. Das ist meist ganz lustig, da wir so viele Leute kennenlernen und immer Interessantes erfahren. Sehr unterhaltsame Stunden verbringen wir mit Chris und Judith, einem englischen Paar, das in Frankreich lebt und in einem australischen Expeditionswohnmobil reist.
17. Dezember, Adelaide
Ein fauler Tag
18.Dezember, Adelaide
Ein guter Tag
Sie ist sehr kompetent, sehr jung und sehr schön, wahrscheinlich indischer Abstammung. - Die Zahnärztin, die sich trotz Stress Zeit für mich nimmt und erkennt, dass nur eine Zahnfleischeintzündung schuld an meinen Schmerzen ist. Für Diagnose und Rezept verrechnet sie mir keinen Cent.
Das Auto ist wieder dicht, meine Zahnschmerzen haben keine ernste Ursache - endlich können wir weiter reisen.
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