AktualisierungNovember 2006
Guy Fawkes National Park
von uschi christl
16. November, Guy Fawkes National Park
4,8 Grad Celsius
Die Nacht war stürmisch. Wir haben aus Sicherheitsgründen das Dach des Wohnmobils eingezogen. Im "Australian" lesen wir, dass ein Sturm in der Region um Brisbane Häuser und Autos beschädigt hat. Wir dürften gerade noch ein Haucherl davon erwischt haben. Aber was die Aussies noch mehr beschäftigt, das ist der Schnee, der im Süden des Landes zwei Wochen vor Sommerbeginn gefallen ist. Von dieser Kaltfront, die aus der Antarktis kommt, spüren wir hier, am Meer, nur wenig.
Wir ziehen ins Landesinnere in einen Nationalpark, der in der Great Dividing Range liegt. In dieser Gegend scheint man eine Vorliebe für originelle Briefkästen zu haben. Die Post wird hier in Milchkannen (ohnehin klassische Postkasteln in ganz Australien), in Mikrowellen, Kühlschränke und Vogelhäuseln geworfen.
Der Weg in die Berge führt auf einer zum Teil recht wilden Schotterpiste duch herrliche Eukalyptuswälder. Dabei sinkt die Anzeige unseres Aussenthermometers ständig, bis sie schließlich auf 4,8 Grad ruhig bleibt. Damit sind wir am Ziel, einem sehr einsamen Bushcamp im Wald. Wir werfen die Heizung an und lesen in der Zeitung, dass die feuchte Hitze im Northern Territory unvorstellbare 41 Grad erreicht hat.
17. November
Ausblicke
Nach einem eiskalten Morgen erwärmt sich die Luft langsam und wir wandern in der Sonne durch einen wunderschönen Eukalyptuswald. Die Ausblicke entlang des Weges gehören zu den schönsten unserer Reise.
Diese Art Wanderung ist immer auch ein sinnliches Erlebnis. Heute vermischt sich der Geruch der Eukalyptusbäume mit dem Duft uns unbekannter Kräuter. Immer wieder entdecken wir von Termiten ausgehölte Bäume. Es ist schon faszinierend wie die kleinen Viecher riesige Bäume zu Fall bringen. Wenn man sich vorstellt, welche Menge von Holz sie aus so einem Baum holen.
Am späteren Nachmittag beobachten wir schwarze Kakadus und werden und von einem Kokaburra beobachtet.
Noch haben wir Zeit. Noch haben wir mehr als zwei Monate vor uns. Aber unser Zeitgefühl hat sich bereits verändert. Wir beginnen zu rechnen. Wenn wir in gut zwei Monaten in Perth sein wollen, müssen wir uns doch schon überlegen, wie wir diese Wochen gestalten wollen. Die endlos scheinende Zeit, die uns am Beginn unserer Fahrt zur Verfügung stand, ist zu einer übersichtlichen Zeitspanne geworden.
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