Australienreise 2006-2007

Aktualisierungdezember 2006

Stuart Highway

Australienkarte

29. Dezember, Stuart Highway
Grün und schwül

Leere Tankstellen, verlassene Campingplätze, Übernachtungsplätze, die wir nur mit den Geiern teilen - nur wenige Reisende sind so blöd, dass sie zum Höhepunkt der Regenzeit in den schwülen, feuchten Norden reisen. Für uns ist diese Fahrt auf dem nördlichen Teil des Stuart Highway eine Reise durch eine Landschaft, die wir so noch nicht gesehen haben, obwohl wir diese Strecke schon einige Male gefahren sind. Der Regen hat aus dem vertrockneten, braunen Land eine grüne Buschlandschaft geschaffen.

Tankstelle Campingplatz

Geier

Paul Austers neuesten Roman fertig gelesen. Ich finde "Travels in the Scriptorium" ist ein sehr gutes Buch, kann mir allerdings vorstellen, dass manchen die Auflösung der Geschichte zu billig ist.

29., 30.Dezember, Mataranka
Hitchcock


MatarankaNach tausend Kilometer Fahrt freuen wir uns auf ein Bad in dem grünblauen, klaren Wasser des Thermalpools von Mataranka. Am Abend unserer Ankunft können wir das auch noch einigermaßen genießen, obwohl uns auffällt, dass wesentlich mehr Fledermäuse als sonst in den Palmen hängen. Das Morgenbad wird uns allerdings von zehntausenden Flying Red Foxes, die durch ein Maschinengeräusch in der Nähe aufgestört werden, buchstäblich zugeschissen. Hitchcock hätte seine Freude daran gehabt, wie Scharen von Flughunden mit riesiger Spannweite und lautem Fiepen über uns hinwegfliegen. Schon ihr strenger Geruch ist lästig, aber dass sie ihren Kot direkt auf unsere Köpfe fallen lassen, vertreibt uns aus dem sonst so schönen Pool.

Fledermäuse Fledermaus


30. Dezember, Elsey NP und Edith Falls
Historical


"Historical" ist zweifellos das beliebteste Wort der Aussies, wenn es darum geht etwas zu bezeichnen, das sie für eine Sehenswürdigkeit halten. Aber obwohl wir inzwischen akzeptiert haben, dass WWII-Denkmäler (zum Beispiel aufgelassene Fluglandebahnen aus dem zweiten Weltkrieg) offensichtlich von enormer Bedeutung sind, finden wir der Aufwand, er um einen aufgelassenen Viehkobel aus dem Jahr 1969 betrieben wird, schwer übertrieben. Man stelle sich vor im Mühlviertel stünden alle Bauernhäuser, die vor 1970 gebaut wurden, unter Denkmalschutz.

Historical 1historica 2

FlusslandschaftDie "historical" Yards finden wir im Elsey National Park direkt neben dem Fluss. Wir verbringen einige Stunden in diesem einsamen Nationalpark. Dort beobachten wir auch einen Great Bower Bird, der dort seine Frauenfalle aufgebaut hat. Das seltsame Nest ist mit weißen Schneckenhäusern und ein paar Stückchen Alufolie geschmückt. Damit will er ein Weibchen anlocken. Anders als sein blauer Verwandter in den Bunja Mountains verwendet er dazu nicht blauen sondern möglichst hell strahlenden Tand.

VogelNest

Außer dem Nest bauenden Vogel sehen wir hier endlich wieder schwarze Kakadus mit ihren roten Schwanzspitzen. Für die Wanderung, die wir eigentlich hier vorhatten, ist es eindeutig zu heiß und zu schwül. Wir fahren weiter nach Edith Falls. Ein ungewohntes Bild sind die vertrauten Termitenhügel, die in grünen Wiesen stehen.

KakaduTermitenhügel auf Wiese

31.Dezember, Edith Falls
Bruno auf dem Dach


Bruno auf  DachNach einer Nacht, die uns zeigt, wie ein Regenguss in der Wet Season aussehen kann, muss Bruno wieder auf's Dach unseres Wohnmobils. Die provisorische Reparatur des Daches, die er zu Beginn unserer Reise vorgenommen hat, hat diesem Unwetter nicht standgehalten. Wir verbringen die Nach in Gesellschaft von Nudeltöpfen und Obstschalen, die eine Überschwemmung verhindern.




Strenge Aussies

Beim Schwimmen im schönen Pool in Edith Falls sind wir ziemlich feig. Wir wissen, dass in der Regenzeit gefährliche Salzwasserkrokodile über den Wasserfall in den Pool gespült werden können. Da niemand da ist, den wir fragen können, halten wir uns eher am Rand des kleinen Sees auf.
Noch bevor es dunkel wird tauchen auf dem Campground zwei junge Aussies auf, die ganz offensichtlich vorhaben Silvester mit lauter Musik zu feiern. Wir gönnen ihnen das Vergnügen, wollen aber nicht mithören und finden eine recht romantische Stelle zum Übernachten außer Hörweite auf dem nahe gelegenen Parkplatz. Als wir gerade gemütlich die erste Flasche Sprudelwasser gezwitschert haben, taucht eine Hilfskraft der Rangerin auf und will uns vertreiben. Auch Verhandeln nützt nichts. Sie schickt uns den in der Rangerhierarchie etwas wichtigeren Stellvertreter der Rangerin, der uns sehr freundlich auf "das Gesetz" hinweist. Wir müssen zurück auf den Campground oder den Nationalpark verlassen.
Bruno ist stinksauer, fährt ein Stück durch die Nacht und parkt genau zwei Meter außerhalb der Nationalparks.

SchwimmenStellplatz

Zwei Silvester

Wir feiern zweimal Silvester. Einmal lange vor Mitternacht, denn den australischen Jahreswechsel verschlafen wir sehr angenehm, und einmal beim Frühstück. Da stoßen wir auf den österreichischen Jahreswechsel an.

Sekt Teehäferl


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