AktualisierungNovember 2006
Blackdown Tableland
von uschi christl
1., 2 . November, Blackdown National Park
Duftender Busch
Und wieder: Eine Landschaft, die wir in dieser Art in Australien noch nie gesehen haben. Durch eine irgendwie unwirklich anmutende Gegend fahren wir auf einer rauen Staubstraße Richtung Süden in die Blackdown Tablelands, in das Hinterland der Ostküste auf der Höhe von Rockhamtpon. Dann ein paar Hundert Kilometer Asphalt und dazwischen das kleine Städtchen Nebo mit einem hübschen alten Hotel.
Ein sehr ruppiger Weg führt hinauf in den Blackdown Tableland National Park zu einem der schönsten Bushcamps in Australien. Der Nieselregen am Beginn unserer Wanderung am nächsten Tag verstärkt den Geruch der Eyklaptusbäume. Es duftet wie in einer Aromatherapie-Kammer.
Wir scheuchen einige Fliegen und einen Waran auf.
Das Gebiet, durch das wir wandern, war in den 1950er Jahren Weideland für Rinder. Die Zäune stehen heute noch. Einige der Zaunpfosten sind sogar noch Originale der ersten weißen Siedler aus den 1870er Jahren. Etliche Tausend Jahre davor haben hier Aboriginal Stämme gelebt. Von ihnen sind nur mehr Felszeichnungen geblieben. Oder vielmehr eine frühe Form von Airbrush. Die Künstler hielten ihre Hände an den Felsen und bliesen rote Farbe darauf. Heute sieht man hier keine Aboriginees mehr. Sie wurden von den weißen Siedlern getötet oder fielen der Grippe und anderen eingeschleppten Infektionskrankheiten zum Opfer. Überhaupt ist die indigene Bevölkerung in Queensland kaum zu sehen.
Im ABC Radio allerdings hören wir das Porträt eines Aboriginal Geschäftsmannes, der eine Organisation gegründet hat, die andere Aboriginees ermuntern soll, sich im Geschäftsleben zu versuchen.
Zu den schönsten Stunden auf dieser Reise gehören die Abende am Feuer.
Meist nützen wir die Feuerstelle zum Grillen, aber immer öfter geht es uns auch nur darum, am Feuer zu sitzen, auf die bizarren Formen zu schauen, die die Flammen aus den Holzstücken bilden und dem Knistern zuzuhören.
Da ist die Wirklichkeit noch besser als die Vorstellung, die ich zu Hause von diesen Abenden hatte.
"Grassdogs" fertig gelesen. Dieser australische Roman von Mark O'Flynn ist erst heuer erschienen und handelt von einem Mann, dessen Eltern ihn wegen seiner angeborenen Behinderung, einer "Hasenscharte", nicht als Sohn annehmen, und der sein soziales Verhalten von Hunden lernt. Ein nahezu kafkaeskes, sehr gutes Buch.
3. November, Blackdown Tablelands
Grauer November
Die Nacht über regnet es. Am nächsten Morgen durchziehen Nebelschwaden das Tableland. Wie passend zu einem Novembertag. Auf einer Wanderung erleben wir einen märchenhaften Wald. Das Ziel dieser Wanderung sollte eigentlich ein beachtlicher Wasserfall sein, aber die Australier haben seit Monaten keinen richtigen Regen mehr gehabt und so findet sich dort, wo sonst die Wassermassen talwärts fließen nur eine müde Pfütze, die der Nachtregen übrig gelassen hat.
Weitere Fotos Blackdown Tableland National Park
Als wir weiter Richtung Carnavon Nationalpark, unserem nächsten Reiseziel, fahren, setzt heftiger Regen ein. Darauf haben die Aussies lange gewartet. Dem entsprechend groß ist die Freude. Und auch wir können dem Regen durchaus etwas abgewinnen. Auf dem Highway hören wir plötzlich eine Sirene. Es ist die Alarmanlage unseres Wohnmobils, die sich nicht mehr abstellen lässt. Sie ertönt in verschiedenen Varianten. Quasi eine Folge von Folgetonhörnern von Feuerwehr, Polizei, Rettung und Militär. Auf der Fahrt durch den nächsten Ort, Springsure, sind wir nicht wirklich unauffällig. Als wir nach dem Ort eine ruhige Ecke suchen, um das Ding auszuschalten, schaut ein Farmer aus der Gegend vorbei, um zu sehen, was hier los ist. Ich versuche zu erklären, dass wir das Auto nicht gestohlen haben, sondern Bruno die Alarmanlage selbst eingebaut hat. "Well done", meint der Farmer.
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