Australienreise 2006-2007

AktualisierungOktober 2006

Kakadu National Park

von uschi christl

Australienkarte

29.September bis 3. Oktober, Kakadu National Park
Geschichten auf Sandstein

Uschi im Visitor CentreDas Bowali Visitor Centre in Jabiru hat seinen guten Ruf zu Recht. In einem schönen Gebäude sind Informationen, die ein Parkbesucher braucht, gut und übersichtlich aufbereitet. Wie immer kommen allerdings Informationen darüber, wie Aboriginees heute in diesem Park leben, zu kurz. Bücher zum Thema sind höchstens auf dem Stand der späten 1990er Jahre.
Was ich selbst beobachten kann, ist ein großer Unterschied im Verhalten der Aboriginees in Western Australia und in NT. Unter den Aboriginees, die wir in den Städten im Westen sahen, waren auffallend viele Betrunkene und Menschen, die mit leeren Blick am Straßenrand saßen. Im Northern Territory strahlen sie mehr Selbsbewußtsein aus. Es scheint, als hätten sie vor allem in den Städten ihren Platz im sozialen Gefüge gefunden. Möglicherweise kommt ihr Selbstbewußtsein auch daher, dass ihnen die Nationalparks in NT, also die wichtigsten Teile des Landes gehören. So wie eben der Kakadu Nationalpark. Und überall ist auch zu lesen, welcher Clan hier das Sagen hat und dass er Touristen willkommen heißt, wenn sie die Spielregeln beachten. - Das bedeutet zum Beispiel keine heiligen Stätten zu betreten. Eine Strafdrohung von bis zu 55.000 Dollar (etwas mehr als 30.000 Euro) sorgt dafür, dass das auch eingehalten wird.

Visitorc Centre 1Visitor Centre 2

Malerei 1Jede Menge Information gibt es im Kakadu Nationalpark, neben dem obligaten "Körberl Flechten", auch zu den verschiedenen Aboriginal Legenden. Geschichten, die die Basis dieser Naturreligion bilden. Es geht um Figuren, die Frauen fressen und andere, die für Blitz und Gewitter zuständig sind. Geschichten, die Mädchen in ihre Pubertät führen oder kleine Kinder zum brav sein anhalten sollen. Die Geschichten werden schnell langweilig, die Bilder, die diese Geschichten erzählen, üben durchaus einen gewissen Zauber auf uns aus. Wir sehen diese bis zu 40.000 Jahre alten Zeichnungen auf vielen Wanderungen.

Malerei 2Malerei 3

Heiß und schwül - die Zeit vor dem großen Regen

SandsteinHochformatEinen Walk zu beginnen kostet zur Zeit eine gewisse Überwindung. 38 Grad im Schatten sind an sich schon eine Herausforderung. Dazu kommt aber noch eine hohe Luftfeuchtigkeit, denn die Zeit des "build up" hat begonnen. Anfang Oktober steigt die Luftfeuchtigkeit und es wird noch heisser. Bis Anfang Dezember, bis die ersten großen Stürme und Überflutungen beginnen, wird es immer schwüler. Diese Zeit des "build up" hat heuer eindeutig pünktlich begonnen. Unsere Wanderungen werden kürzer. Kürzer wird auch die Zeit, die Bruno braucht, um ein Hemd durchzuschwitzen.

Trotzdem: Die bizarren Sandsteinformationen, die nach Eukalyptus duftende heiße Luft sind die Anstrengung wert.

Sandstein 2

Bruno grillt WürstelMit der Hitze werden auch die Buschfeuer immer häufiger. Was die Aussies nicht daran hindert, wo immer es möglich ist, ein Barbie zu veranstalten. Selbst bei höchster Feuergefahr wird zu jeder Tages-und Nachtzeit gegrillt. Ein Campground ohne Feuerstelle hätte wahrscheinlich keine Besucher. Wir passen uns an.

Buschfeuer 1Buschfeuer 2

Viel gesehener Sonnenuntergang

Der berühmteste Sonnenuntergang des Northern Territory: Der Sonnenuntergang bei Ubirr. Ubirr gehört für mich seit unserem letzten Besuch zu den magischen Orten dieser Erde. Das Licht und die Stimmung am Spätnachmittag sind wunderschön, - den Sonnenuntergang teilen wir schließlich mit Dutzenden Schaulustigen. - Wir erleben gerade den letzten Zipfel der Nachsaison. Wäre interessant, wieviele Tourbusse dort in der Hochsaison der Sonne beim Untergehen zuschauen.

Ubirr 1Ubirr 2

Ubirr 3Ubirr 4

LinkWeitere Fotos Kakadu National Park

Die größten Füße

Yellow WatersWir haben auf unserer Reise einige Menschen getroffen, die vom Kakadu National Park, der in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Touristenziele Australiens geworden ist, enttäuscht waren. Wir gehören nicht dazu. Uns gefällt die Landschaft, der beeindruckende Übergang von einem großen Felsmassiv in ein flaches Wetland, sehr. Wenn wir keine Lust auf einen großen Campingplatz haben, finden wir Ruhe in entlegeneren Bushcamps. Und die frühmorgendliche Yellow Water-Flussfahrt auf dem South Alligator River ist einfach ein sehr schönes Erlebnis.

Krokodil 1Vogel auf Fluss

Lotus LilieCormoran

Saltie mit offenem MailVogel 2

Felder mit Lotuslilien, riesige Salzwasserkorkodile, Schlangenhalsvögel und sogar Jabirus sehen wir auf dieser Flussfahrt. Recht nah kommen wir einem Paar weißer Seeadler und können einen Jesus Bird auf Nahrungssuche beobachten. Der hat seinen Namen bekommen, weil er wegen seiner riesigen Füße auf dem Wasser gehen kann. Er ist das Tier mit den verhältnismäßig größten Füßen überhaupt. Seine Zehen sind fast so lang, wie er selbst hoch ist.

SeeadlerJesus Bird

Reisen ist eine Folge von Abschieden. Nach Darwin fällt uns jetzt auch der Abschied vom Kakadu schwer.

LinkWeitere Fotos Kakadu National Park - Yellow Water

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